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UEFA-Pokal 2013/ 14:

FC Differdingen 03 -

FC Utrecht 2:1

FC Differdingen 03 - FC Utrecht  2:1

(25.07.2013) 

Nachdem im Sommer 2012 aus den traditionsreichen Luxemburg-Fahrten ein spontaner Abstecher nach Liechtenstein wurde, sind die „Waldhof-Krauts“, Friedrichsfelds einziger offizieller Waldhof-Fanclub nach Luxemburg zurückgekehrt. Ziel der Reise war dieses Mal die Hauptstadt Luxemburg, wohin der FC Differdingen 03 aufgrund des großen Potentials an Gästefans ausweichen musste. Nachdem der Vize-Pokalsieger im Kracher der ersten Europa-League-Runde den albanischen Hochkaräter KF Laçi aus dem Wettbewerb eliminiert hatte, wartete nun in der zweiten Runde mit dem holländischen Vertreter FC Utrecht ein noch größeres Kaliber. Aus Sicherheitsbedenken wurde die Partie aus der heimischen Festung in das Nationalstadion nach Luxemburg-Stadt verlegt. Eine Entscheidung, die sich am Spieltag zweifelsohne rechtfertigte, denn etwa 1.400 mitgereiste Holländer verwandelten die ansonsten so feine und biedere Bankenstadt in eine alkoholgeschwängerte Partymeile. Zuvor jedoch hatten auch die Friedrichsfelder ihre Anreise aus Mannheim auf sich genommen. Bestens versorgt mit liebevoll belegten Schnittchen aus dem Hause Feinkost Schleichert ging es auf die knapp zweistündige Autofahrt, die reibungslos vorüber ging. In der Nähe des Stadions wurde dann gleichwohl ein guter Parkplatz gefunden und der erste Weg führte hinter einem Tross von schwer alkoholisierten Niederländern her in Richtung Stadtzentrum. Es folgte eine kurze Rast in einem sehr idyllischen Straßencafé, das bei Meeresrauschen ähnlichen Geräuschen an Urlaub erinnern ließ. Die Innenstadt war nun fest in der Hand der Holländer aus Utrecht, die auf dem Rathausplatz ihre Stimmbänder allmählich im Bier ertränkten. Der Kulturbeauftragte André Schleichert führte die Gruppe aus Friedrichsfeld erneut kompetent und zielsicher durch die Gassen und breitete bei nahezu jedem Gebäude sein Vollwissen aus. Vorbei ging es am Cercle Municipale, dem Palast des Großherzogs und der Cathédrale Notre-Dame, wo die vier „Krauts“ auch ihre obligatorische Kerze entzündeten. Bevor die Schritte schwer wurden, ging es dann aber allmählich in Richtung Stadion, wo es in der angrenzenden Gaststätte des benachbarten Tennisklubs noch ein Getränk und einen Satz Tennisbälle gab. Als auch die letzten bedeckten Canapés aus dem Hause Feinkost Schleichert, die nicht den Gaumen eines jeden Mitreisenden getroffen haben, wurden die Stadiontore passiert. Unglaublich dann, dass am Eingang die mitgebrachten Gummibärchen abgenommen wurden. Und während der FC Differdingen 03, für den das Heimspiel in der knapp 30 Kilometer entfernten Hauptstadt quasi zum Auswärtsspiel mutierte, noch gar nicht auf dem Platz stand, hatte der FC Utrecht bereits eiskalt zugeschlagen. Nach 76 Sekunden köpfte Jacob Mulenga eine butterweiche Flanke ins Netz und wohl keiner der anwesenden Besucher glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass noch luxemburgische Klub-Fußball-Geschichte geschrieben werden würde. Während die Gastgeber dem hohen Favoriten immer mehr den Schneid abkauften, zog sich Utrecht mehr und mehr zurück und bot ein Fehlpassfestival par excellence. Nicht verwunderlich, dass Omar Er Rafik, der beste Spieler auf dem Feld, per schönem Heber den Ausgleich besorgte. Im zweiten Durchgang, als Differdingen schon klar überlegen, aber mit zu wenig Durchschlagskraft agierte, erzielte er seinen zweiten Treffer und sorgte für die große Blamage der zu selbstsicher angereisten Holländer. Diese wurden nach dem Schlusspfiff von ihren eigenen Fans mit einer Schimpftirade in die Kabine geschickt, während die aufopferungsvoll kämpfenden Luxemburger von den Holländern mit Applaus verabschiedetet wurden. Eine schöne Geste, die jedoch mehr Hohn für das eigene Team beinhaltete. Nach dem Aus von RedBull Salzburg in Düdelingen vor einem Jahr und nun dem Ende von Utrecht in Differdingen scheint wohl ein neuer Fußball-Gigant heranzuwachsen. Die Friedrichsfelder waren begeistert und kehrten noch in der Nacht zurück.

Stade Josy Barthel (Luxembourg)